Dienstag, 26. Januar 2010

Wasser, Schnee und Luft

Irland macht mich fertig! Dieses Land stürzt sich zurzeit von einer Krise in die nächste. Als erstes wäre da selbstvertändlich die Finanzkrise zu nennen. Irland hat echt übel erwischt und zeigt noch keinerlei Zeichen der Besserung.

Aber etwas viel natürlicheres macht den Iren im Moment zu schaffen. Das Wetter. Sehr starke Regenfälle (sehr starke Regenfälle bedeuten hier in Irland sinnflutartige Niederschläge) haben viele Flüsse über die Ufer treten lassen. Im Westen des Landes waren ganze Städte überschwemmt. Sehr viele Familien verloren auf einen Schlag ihr ganzes Zuhause. Das Hochwasser hat die Leute hier sehr hart getroffen. Nach diesem Schock kam erstmal die Jahreswende. Und damit auch das nächste Chaos.

Das neue Jahr hat wie in fast ganz Europa mit außergewöhnlich viel Schnee begonnen. Erst haben sich alle übermäßig gefreut weil Schnee hier einfach sehr selten ist. Als dieser aber länger als zwei Stunde auf den Straßen liegen blieb haben sich alle gewundert weil das hier noch seltener ist. Das Problem war das sich die Temperaturen die nächsten Tage nicht ändern sollten. Es waren also ein paar Zentimeter Schnee die ein ganzes Land zum stocken brachten. Es war einfach zu wenig Streusalz, zu wenige Räumdienste und zu wenige Erfahrungen mit dieser Art von Witterung vorhanden. Über das ganze Land bewegte sich nichts mehr. Die Schulen hatten geschlossen, die meisten kamen einen halben Tag zu spät zur Arbeit oder blieben gleich ganz Zuhause da auch jemand nach den Kinder schauen musste. Für mich schien die ganze Situation irgendwie lächerlich. Ich konnte einfach nicht glauben dass so wenig Schnee so viel Probleme bereiten kann. Die Bürgersteige waren unbegehbar. Der zusammengtrampelte Schnee ergab eine perfekte Grundlage zum Schlittschuh laufen. Als Ich mich ein wenig informiert hatte bin Ich auf eine kuriose Sache gestoßen. Angeblich gibt es hier ein Gesetz das das genaue Gegenteil vom deutschen Gesetz darstellt. Bei uns ist man ja verantwortlich wenn ein Bürger auf unseren nicht geräumten Gehsteig fällt. Hier ist es so dass man Haftbar wird sobald man die gegebenen Bedingungen verändert. Das heißt räumst du deine Einfahrt und es kommt jemand zum Fall bist du dran! Ich mag das Volk einfach. Wie kommt man nur auf so einen Spaß? Auf jeden Fall war kein Gehsteig geräumt. Gesetzestreu, diese Iren!















Die Fußgängerwege waren aber das kleinste Übel. Die Straßen waren nicht viel besser. Und da Dublin versucht 80% des öffentlichen Verkehrs mit Bussen zu erledigen war das Netz ziemlich schnell tot als diese ihren Dienst einstellten. Auch der Flughafen war über eine lange Zeit geschlossen.
Der Spaß war also ziemlich schnell vorbei. Die einzigen die den Schnee immer noch genießen konnten waren jetzt die Kinder die ja nicht in die Schule mussten. Genug Zeit also für Schneeballschlachten, Schneemann bauen und Schlitten fahren. Momentmal es hat doch keiner einen Schlitten wenn es nie Schnee gibt. Richtig! Aber das hat hier keinen aufgehalten auf irgendeinem Untersatz einen Hügel hinunter zu brettern. Verkehrsschilder, Isomatten, Pappe, Plastiktüten, McDonald Tabletts, Pfannen und viele andere ähnliche Gerätschaften wurden ihrem neuen Zweck gerecht. Es war ein Heidenspaß zuzuschauen.















Mittlerweile ist der Schnee wieder vom viel typischeren Regen weggespült. Die Kälte hatte aber dafür gesorgt dass die nächste Krise nicht lange auf sich warten hat lassen. Viele Wasserleitungen sind in der kalten Zeit geplatzt womit sie nicht mehr fähig waren das Wasser in die Waschbecken, Toiletten, Duschen, Waschmaschinen und Spülmaschinen zu pumpen. Natürlich sind für solche Fälle Wasserspeicher eingeplant. Diese sind aber leider ziemlich leer. Und daran sind einige Iren ganz alleine Schuld. Besonders vorrausschaunde Bürger hatten nämlich die umwerfende Idee eben genau dieses Platzen der Leitungen zu verhindern indem sie 24/7 ihre Wasserleitungen haben laufen lassen. Ganze Dörfer und Stadtteile hatten letzte Woche kein Wasser. Die Wasserregale in den Supermärkten waren bis auf die letzte Flasche leergekauft. Man muss sich erst mal den Gestank in großen Hotels vorstellen die die Sch.... einfach nich runter spülen konnten. Ich hatte und habe das Glück nicht betroffen zu sein.

Ich bin mal gespannt was als nächstes kommt....

Grüße euer Krisengeplagte
Seb

3 Kommentare:

  1. Ahoi! Bei uns gehören die Schneemassen mittlerweile zum Landschaftsbild! Ganz Schweinfurt liegt unter einer weißen Decke und bei kuscheligen -13° wird das wohl auch noch ein Weilchen so bleiben... Du könntest sozusagen in der Lidlauffahrt Snowboard fahren!

    Winterliche Grüße, deine Rebi

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  2. :D du hast schon ganz andere Sachen überlebt!
    Man denke an den Sommer 2004 - Zunge fast weg!
    Oder Winter XXXX (hab vergessen wanns war) - fast unterm Roller im Schnee begraben!
    Oder natürlich Winter 2009 - die Schweinegrippe!
    Du bist ein echter Teufelskerl Ingo! Du schaffst das! ;)
    Grüße aus Snobtown!

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  3. Das mit der Zunge war auf keinen Fall im Sommer 2004! Da hätte ich das "kleine Löchlein" doch gleich nähen können, wenn ich damals schon dabei gewesen wäre!
    Liebe Grüße von der "Meisternäherin"

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